Kunstfaser oder Merinowolle?
Denken wir an Funktionsunterwäsche, so haben wir hohe Erwartungen. Sie soll uns vor Kälte und Überhitzung schützen, atmungsaktiv, schnelltrocknend und uns ein angenehmes Körpergefühl bei allen sportlichen Aktivitäten geben. Welches Material erfüllt diese Ansprüche am besten? Merino oder Kunstfaser?
Merinowolle
Die Feine Wolle stammt von Merinoschafen, waren sie bis zum 12. Jahrhundert ausschließlich in Nordafrika beheimatet, findet man sie heutzutage vor allem in Australien oder Neuseeland. Durch die feinen Fasern kann die Kleidung aus bis zu 100 Prozent Merinowolle oder Mischgeweben bestehen, um das Beste aus Merinowolle und Synthetikfasern zu vereinen.
Merkmale von Merinowolle
- Feuchtigkeitsaufnahme: Merinowolle kann etwa ein Drittel ihrer Masse an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Die Feuchtigkeit wird im Inneren der Fasern gebunden und die Faseroberfläche bleibt weiterhin wasserabweisend. Die Wolle fühlt sich weiterhin trocken an.
- Wärmeisolation/Atmungsaktivität: Die Fasern der Merinowolle sind stark gekräuselt und dadurch entstehen zahlreiche Luftkammern. Die Luftkammern isolieren auch im nassen Zustand hervorragend gegen Kälte und ermöglichen einen schnellen Feuchtigkeitsabtransport zur Temperaturregulierung. So wärmt Merinowolle bei Kälte und kühlt bei Wärme.
- Hautfreundlichkeit: Merinowolle gehört zur Feinwolle. Die Fasern haben einen wesentlich dünneren Durchmesser als herkömmliche Schurwolle und sind daher sehr weich und kratzten nicht auf der Haut, was sehr angenehm zu tragen ist.
- Geruch: Durch mechanische Selbstreinigung und einer antibakteriellen Wirkung, können sich Bakterien nur sehr schwer auf den Fasern halten. Die Wollfasern riechen selbst nach langer Tragezeit und schweißtreibenden Aktivitäten nicht unangenehm.
Synthetische Stoffe
Zwei arten von Kunstfasern gibt es: Die auf natürlicher Basis, wie Viskose und Modal und die Synthetischen Fasern, wie Polyester und Nylon. Bei Viskose und Modal dienen natürliche Rohstoffe wie Holz oder Baumwollfasern als Grundlage. Polyester und Nylon werden komplett synthetisch durch verschiedene chemische Prozesse hergestellt.
Merkmale von Kunstfasern
- Feuchtigkeitsaufnahme: Kunstfasern nehmen kaum Feuchtigkeit auf und können durch Hohlräume im Garn schnell vom Körper abtransportiert werden. Auch bei höherer körperlicher Anstrengung bleibt die Kleidung trocken.
- Wärmeisolation/Atmungsaktivität: In der Herstellung lässt sich die Isolierfähigkeit variieren. Je nach Bedarf kann der Fokus auf Feuchtigkeitstransport oder auf Wärmeleistung liegen.
- Hautfreundlichkeit: Die Fasern von Textilien aus Synthetik sind besonders fein und sehr gut geeignet für Menschen mit empfindlicher Haut.
- Geruch: An den glatten Oberflächen von synthetischen Fasern halten Bakterien wesentlich besser und riechen daher schneller unangenehm.
Fazit
Merino eignet sich hervorragend für längere und ausgiebige Touren. Durch die antibakterielle Wirkung bleibt sie lange frisch, ohne sie waschen zu müssen. Das spart Platz und Gewicht im Gepäck, da man weniger Wechselkleidung mitnehmen muss. Außerdem ist Temperaturregulierung bei warmen und bei kaltem Wetter durch die feine Faserstruktur ausgezeichnet. So muss man auch im Sommer nicht auf Merino verzichten.
Kunstfaser überzeugt durch schnelle Trocknungszeit. Die Fasern sind sehr hautfreundlich und gewährleisten dem Träger ein angenehmes Hautgefühl. Durch besondere verfahren in der Produktion lässt sich der Fokus auf Feuchtigkeitstransport oder beispielsweise Wärmeleistung legen.